Bücher, Bücher, Bücher…

Es wird mal wieder Zeit für eine Liste der Bücher, die ich in der letzten Zeit gelesen habe. Und da der letzte Beitrag zu dem Thema schon etwas länger her ist, wird dieser Beitrag auch etwas länger.

Tamer Bakiner: Der Wahrheitsjäger

Der Autor ist Privatdetektiv und beschreibt hier Fälle aus seiner Praxis. Zudem gibt er noch Tipps, wie man seine eigenen detektivischen Fähigkeiten verbessern kann (um z.B. auf Betrüger nicht reinzufallen). Letzteres kann Einen etwas paranoid machen und über die Wirksamkeit kann man streiten. Lässt man das aber beiseite, so gibt das Buch einen interessanten Einblick in den Alltag eines privaten Ermittlers (der sich auch mit Wirtschaftsfällen beschäftigt). An einigen Stellen nervt es zwar etwas, wenn der Autor sich selbst lobt; aber es bleibt im Rahmen.

Lesenswert!

Angela Nagle: Kill all normies

So viel schon mal vorneweg: das Buch ist in einem recht akademischen Stil geschrieben und nicht ganz einfach zu lesen.

Es geht um politische Diskussionen auf Online-Plattformen; insbesondere um solche wie z.B. 4Chan, die nicht Jedem bekannt sind.

Sie beschreibt hier die Plattformen, die zur Entstehung der sogennaten Alt-Rigt-Bewegung bzw. der Verbreitung der Ideen beigetragen haben. Aber auch eher „linke“ Plattformen wie Tumbl werden beschrieben; Letzteres war mir vorher nicht so richtig bekannt.

Das Buch ist nicht leicht zu lesen. Es kann aber hilfreich sein, um bestimmte politische Entwicklungen zu verstehen.

Matthias Naß: Countdown in Nordkorea

Diese Buch hatte ich mir zugelegt, als sich der Konflikt zwischen Nord-Korea und den USA gerade mal wieder zugespitzt hatte. Um solche Situationen besser zu verstehen, können Hintergrundinformationen hilfreich sein.

Das Buch beschreibt aber nicht nur den Konflikt und die historische Entwicklung in Nordkorea, sondern auch die Geschichte von Südkorea nach dem zweiten Weltkrieg.

Das Buch hat auf einige Aspekte hingewiesen, die in den Nachrichten oft übergangen werden. Gerade die Abschnitte über Süd-Korea waren sehr interessant.

Martin Wehrle: Noch so ein Arbeitstag, und ich dreh durch!

Der Autor ist Karriere- und Lebenscoach (ist das eine Berufsbezeichnung). Er beschreibt den Alltag in verscheidenen Firmen und den dort (durch das Management) initiierten Irrsinn. Bei einigen Geschichten habe ich gedacht „das muss erfunden sein“; aber Andere kamen mir seltsam vertraut vor. Auch wenn ich von vielen Situationen verschont geblieben bin, bekam ich bei Kunden schon Einiges mit.

Der Autor gibt den Führungskräften aber auch mit, was besser werden muss.

Wenn mal mal lesen will, dass man mit seinem Problemen nicht alleine ist, dann kann man zugreifen;-)

Chris McGeorge: Escape Room

Seit einigen Jahren gibt es Escape Rooms in jeder großen Stadt. Man bekommt als Gruppe eine Aufgabe gestellt und muss in gegebener Zeit zur Lösung der Aufgabe viele kleine Rätsel lösen. Das macht viel Spass; sogar unsere Kinder haben das mit Freunden schon gespielt.

So ein Trend schlägt dann natürlich auch auf Film und Literatur durch. So auch bei diesem Buch. Ich will nicht zu viel verraten, um nicht zu spoilern. Aber so viel seit gesagt: das Buch kann die Erwartungen meiner Ansicht nach nicht erfüllen. Es ist nicht schlecht; aber eben auch nichts Besonderes.

Guido Limmer: Überführt – Spektakuläre Fälle der Kriminaltechnik

Ich bin ja ein großer Fan von Serien wie CSI oder Criminal Minds. Aber mir reichen die Geschichten nicht; ich möchte immer auch wissen, wie es im wirklichen Leben aussieht. Dieses Interesse hat zum Kauf dieses Buches geführt. Der AUtor beschreibt hier verschiedene Kriminnalfälle und wie die Wissenschaft zru Ergreifung der Täter beigetragen hat. Dabei werden die verschiedensten Bereiche betrachtet; von Formspuren hin zu Handschriften, Phonetik und der DNA-Analyse.

Wer sich für das Thema interessiert, kann hier beruhigt zugreifen.

Christine Negroni: The Crash detectives

Dieses Buch beschreibt die Analyse von Flugzeugunglücken. Dabei werden nicht nur neuere Unglücke wie Malaysia 370 betrachtet; die Autorin geht auch in die Anfangszeiten der Passagierluftfahrt zurück. Dabei zeigt sich, wie Flugzeugherstelelr immer schon gerne Probleme vertuscht haben und Behörden nicht genau hingeschaut haben.

Wer sich für das Thema interessiert oder mal was Neues sucht, dem kann ich das Buch nur wärmstens empfehlen.

Abdel Bari Atwan: Das digitale Kalifat

Ich habe ja schon einige Bücher zu islamistischen Bewegungen gelesen. Dieses Buch hatte ich mir geholt, weil ich mehr über den digitalen Aspekt dieser Gruppen (z.B. auch ihr Angriffspotential) lesen wollte).

Das Buch beschreibt aber nicht nur diese Punkte, sondern auch die gesamte Entwicklung des IS. Insofern war es interessant, wenn auch nicht so speziell wie ich gehofft habe. Aber es beschreebt sehr gut, wie Radikalisierung und Steurung über das Internet verläuft.

How to investigate like a rockstar

Dieses relativ kurze Buch beschreibt den Einbruch in die IT einer Firma und wie die Forensiker Schritt für Schritt den Angriff nachvollziehen. Es ist vollgepackt mit Tools und Ideen für verschiedene Systeme (Mainframes!) und war sehr interessant. Definitiv ein Buch, zu dem man später noch mal zurückkommt, wenn man vor einem ähnlichen Fall steht.

Cem Karakaya / Tina Groll: Die Cyber-Profis

Die Journalistin Tina Groll ist selber schon Opfer von Identitätsdiebstahl geworden. Zusammen mit dem ehemaligen(?) Polizisten Cem Karakaya beschreibt sie eindringlich Fälle von Identitätsdiebstahl. Die Autoren beschreiben aber nicht nur die Fälle an sich bzw. geben Tipps zum Schutz; sie beschreiben auch die Folgen für die Betroffenen. Diese Folgen sind oft schlimmer als der eigentliche Verlust von Geld.

Das Buch ist gut zu lesen und eignet sich auch für Leute, die nicht Technik-affin sind.

Norbert Walter-Borjans: Steuern – Der große Bluff

Der Autor war einige Jahre Finanzminister in Nordrhein-Westfalen. In deisem Buch beschreibt er die legalen und manchmal auch nicht legalen Steuertricks, mit dem sich Wohlhabendere um die Zahlung ihrer Steuern herumdrücken. Er beschreibt aber auch, wie die Politik oft eine gerechtere Besteuerung behindert. Er belegt seine Aussagen auch mit Fakten, was ich ja immer begrüße. Wer sich mal in das Thema einarbeiten will, dem kann ich das Buch nur empfehlen (und allen Anderen eigentlich auch).

Katharina Nocun: Die Daten, die ich rief

Katharina Nocun beschreibt in ihrem Buch (wie auch in sehenswerten Vorträgen z.B. auf dem CCC), welche Daten Konzerne sammeln, wie sie genutzt werden und wie schwierig es ist, von Konzernen überhaupt zu erfahren, welche Daten diese über Einen sammeln.

Sie konzentriert sich an einigen Stellen auf Facebook, was ich mangels Facebook-Konto nicht nachverfolgen konnte. Aber das tut der Qualität des Buches keinen Abbruch. Wer schon imemr mal ein Buch suchte, dass er einem nicht Technik-affinen Familienmitglied in die Hand drücken kann, ist hier gut aufgehoben.

Frederik Weinert: Die Sprache der Rechten

Der Autor ist Kommunikationswissenschaftler und analysiert die Verwendung von „rechter“ Sprache in den Meiden. Aber es geht hier nicht nur um Aussprüche, die Rechte gemacht haben (wie ich zuerst gedacht habe); auch die „normalen“ Medien und eher linke Kräfte bekommen ihr Fett weg.

Und letztendlich wird auch gezeigt, warum bestimmte Themen aufgegriffen und auch mal übertrieben dargestellt werden: weil wir als Konsumente eher auf solche Themen anspringen.

Das kam beim Lesen jetzt her unerwartet; aber um was zu lernen, muss man ja auch mal aus der eigenen Komfortzone raus.

Aditya Gupta: IoT Hackers Handbook

Dieses Buch ist eine Einführung in die Analyse von IoT-Geräten. Es startet mit Ausführen zum Einbinden von Security in den Entwicklungszyklus. Danach geht es um den Ablauf von IoT Pentests. Ab dem dritten Kapitel geht es dann um die eigentliche Analyse. Es werden Themen wie UART, SPI, I^2C und JTAG behandelt. Danach geht es zur Firmware Analyse und zur Analyse von Apps. Abschliessend gibt es noch Kapitel zu SDR und ZigBee. Passend zum Buch betreut der Autor auch eine eigene Distribution (AttifyOS).

Das Buch ist sehr interessant und lehrreich. Leider muss man aber auch sagen, dass offensichtlich niemand Korrektur gelesen hat. An mehr als einer Stelle fehlt ein im Text angesprochenes Bild.

Wer damit leben kann, bekommt einen netten Einstieg in das Thema.

Veit Etzold: Staatsfeind

Ich hatte dieses Buch (als Taschenbuch) schon auf meiner Beobachtungsliste. Als eine Bekannte mir das Buch dann noch mal empfohlen hat, habe ich zugeschlagen. Das Buch handelt (grob gesagt) von einer Verschwörung rechter Kreise, die sich zum Zweck der Machtübernahme mit Islamisten zusammen tun. Nun ist das ja nicht ganz weit hergeholt; man denke nur an Hitler und den Großmufti von Jerusalem. Es hätte also ein gutes Bucht werden können. Hätte…

So ziemlich jedem Charakter im Buch werden Worte in den Mund gelegt, die direkt aus erchten Verschwörungstheorien stammen könnten bzw. die bestimmte Blickwinkel (frustrierte Polizei) einseitig wiedergeben. Die Hauptfigur, die erst kurz vor Ende des Buches zur „guten“ Seite wechselt, gab mir wenig bis gar keine Identifikationspunkte. Und am Ende haben wir eine Situation, die mit Demokratie wenig zu tun hat (obwohl die „gute“ Seite gewinnt).

Ich kann das Buch nicht weiter empfehlen; mir hat es nicht gefallen.

Cory Doctorow: Wie man einen Toaster überlistet

Nach Staatsfeind musste ich mal was Leichteres lesen. In diesem kleinen Buch wird eine Welt beschrieben, in dem alle Geräte vernetzt sind und sogar Toaster ein Vendor-Lock-In haben. Die Heldin versucht in ihrem Wohnhaus diese Einschränkungen zu umgehen.

Das Buch liest sich so weg, ist unterhaltsam und regt auch zum Nachdenken an.

M. Sean Coleman: Netwars – Der Code

Vor einige Jahren gab es ein Projekt zum Thema „IT-Sicherheit“, dass neben einer Dokumentation auch noch ein Web-Projekt, eBooks/Audiobooks, eine Graphic Novel als App (leider wohl nicht mehr verfügbar) sowie Bücher umfasste. Beim Stöbern im Internet bin ich jetzt auf den ersten Band gestossen. Es geht um einen IT-Spezialisten, der nach einem bestimmten Code lebt und Kriminelle, die durch die Maschen des Gesetzes schlüpfen, persönlich zur Strecke bringt. Oder genauer gesagt: er tötet sie. Dabei legt er sich mit einer gefährlichen Organisation an, die ihn zurück in seine Vergangenheit führt. Mehr will ich mal nicht verraten. Es handelt sich nicht um große Dichtkunst; abere s war ganz unterhaltsam. Mehr kann man für 3,49€ nicht verlangen. Jetzt muss ich nur noch den zweiten Band auftreiben.

Nathalie Boegel: Berlin – Hauptstadt des Verbrechens

Es handelt sich bei dem Buch nicht um eine aktuelle Beschreibung, sondern es geht um die Jahre zwischen den Kriegen. Auf dieses Buch bin ich gekommen, nachdem ich eine entsprechende Dokumentation gesehen habe. Insbesondere hat mich die Geschichte von Ernst Gennat, der die systematische Begutachtung eines Tatorts quasi eingeführt hat. er hat z.B. dafür gesorgt, dass die Berliner Polizei eine sogenanntes „Mordauto“ bekommen hat; quasi ein rollendes Labor mit Allem, was man zur Sputrenaufnahme braucht.

Das Buch beschreibt aber nicht nur spektakuläre Kriminalfälle, sondern auch die politischen Unruhen jener Zeit.

Ein sehr spannendes Buch!

 

 

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