Exchange 2010 und Windows Backup

In einem aktuellen Projekt haben wir vor dem Problem gestanden dass die vorhandene Sicherungssoftware Exchange 2010 unterstützt. Unglücklicherweise muss der Kunde seine Sicherungssoftware wechseln (mangels Informix 64-Bit Unterstützung) und die neue Software unterstützte auch noch kein Exchange 2010 (mittlerweile schon). Für die Übergangszeit haben wir nun eine Sicherung des Systemstate, des Laufwerks mit den Datenbanken und dem Laufwerk mit den Transaktionsprotokollen über Windows Backup auf ein lokales Laufwerk gemacht. Eine Testsicherung schien auch (laut GUI) funktioniert zu haben.

Vor ein paar Tagen wurde ich nun angerufen: der Exchange-Server steht. Es stellte sich ziemlich schnell heraus, dass die Platte mit den Log-Dateien voll war[1]. Ich erfuhr dann auch, dass das in der Zwischenzeit schon zwei Mal passiert war[2]; ich wurde nur aufgrund eines krankheitsbedingten Ausfalls nicht informiert.

Ein erster Blick auf die Sicherungen (in der GUI) schien zu bestätigen dass alles ok ist. Aber schaute man dann in die Details, schienen nur Dateien aus dem Systemstate gesichert worden zu sein (und auch das nur teilweise). Ein Blick ins Event Log (Event-Id 9782, Quelle MSExchangeIS, Aufgabenkategorie Exchange VSS Writer) zeigte dann, dass die Sicherung nicht sauber abgeschlossen wurde und deshalb die Logdateien nicht aufgeräumt wurden. Da auf dem Sicherungslaufwerk noch über 3GB frei waren (von 30GB), schloss ich fehlenden Platz einfach mal aus. Eine Einzelsicherung mit denselben Parametern wie die tägliche Sicherung zeigte dasselbe Bild: laut GUI alles ok, Event Log zeigt aber Fehler. Ich vermutete dann Probleme mit dem Virenscanner, fand aber keine belastenden Hinweise. Ich habe dann mal den Diagnoseprotokolllevel für das Backup (innerhalb von Exchange) erhöht. Auch auf Level „Hoch“ gab es keine richtig weiterführenden Informationen. Allerdings fand ich unter den Event_Einträgen im Protokoll „Backup“ (Anwendungs- und Dienstprotokolle) die Warnung mit der Event-ID 51 (Quelle Backup). Sie verwies darauf dass am Zielort wenig freier Speicher wäre und weitere Sicherungen eventuell fehlschlagen würden.

Ich habe dann den Systemstate mal aus der Sicherung herausgenommen und erneut eine Einzelsicherung angestossen. Nun sind am Ziel 11GB frei und die Sicherung lief ohne Probleme durch (alle Transaktionsprotokolle wurden bereinigt).

Was lernen wir daraus: vertraue dem System und einer einfachen Addition nicht und lege bei Laufwerken lieber ein paar GB drauf,d a 11% freier Speicherplatz manchmal eben doch zu wenig ist.

[1] Im Gegensatz zu früher (Exchange 5.5) zählt wohl schon „1.5GB freier Speicherplatz“ als „Platte voll“, wie ich schon häufiger beobachten durfte. Und dabei lege ich diese Partition immer schon mit mindestens 8GB aus; auch bei relativ kleinen Kunden

[2] Ein Mal behalf man sich damit, dass man Protokolldateien verschob; die absolue Exchange Totsünde. Ohne Prüfung der Datenbank mit eseutil /mh (welche Protokolldateien werden noch benötigt?) ist das ein klares No-Go.

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