Was mir in letzter Zeit unter die Augen kam…

Mittlerweile haben sich wieder einige gelesene Bücher auf meinem Tisch angesammelt; einer der wenigen Vorteile von Bahnfahrten an weit entfernte Orte.

Fangen wir mit einem Roman an: Der Mann, der nichts vergessen konnte von Ralf Isau. Der Hauptdarsteller ist ein Deutscher, der nach einem traumatischen Erlebnis in seiner Kindheit nichts mehr vergessen kann, was er mal gesehen oder gelesen hat. Er wird nun in eine Geheimdienstgeschichte verwickelt, beid er es um die Echtheit der US-amerikanischen Unabhängigkeitserklärung und um verschlüsselte Dokumente geht. Die Geschichte ist ganz nett und ich habe den Kauf nicht bereut, aber mehr als den Preis für das Taschenbuch hätte ich dafür nicht ausgegeben.

Der zweite Roman hingegen ist ein Fingernägelvernichter erster Güte. Daemon von David Suarez hat eigentlich nur einen Schwachpunkt: der zweite Teil erscheint auf Deutsch erst 2011 (und nach Stig Larsons Buch The girl with the dragon tattoo wollte ich bei englischen Romanen erst mal eine Pause einlegen). Es geht in Daemon um einen Spieleentwickler, der kurz vor seinem Tod in sein Online-Rollenspiel einige Veränderungen eingebaut hat, die nach seinem Tod einen teuflischen Plan ausführen. Mehr will ich an dieser Stelle nicht verraten. Dieses Buch gehört in jedes Urlaubsgepäck!

Kommen wir nun mal zu etwas ganz Anderem. Dank eines Besuchs von Ausserhalb sind wir nun endlich dazu gekommen, mal wieder Zeche Zollverein zu besuchen. Im Souveniershop bin ich über Hennes Benders Buch Komma lecker bei mich bei gestolpert, dass den Untertitel „Kleines Ruhrpott-Lexikon“ trägt.Eigentlich sagt der Untertitel schon alles; dieses Buch hilft nicht nur Auswärtigen, den Ruhrgebietler besser zu verstehen, sondern macht auch wieder klar, warum ich hier so gerne lebe.

Und wieder ein kompletter Themenwechsel: Exit Mundi von Maarten Keulemans beschreibt auf humorvolle, aber informative Weise die möglichen Szenarien, in denen unsere Welt mal untergehen könnte. Manche Szenarien können jederzeit eintreten (wie ein Meteroiteneinschlag), andere sind zeitlich eher weiter entfernt (Ausbrennen der Sonne). Es werden aber auch etwas „exotischere“ Möglichkeiten vorgestellt wie die Eliminierung der Menschheit durch Maschinenwesen. Zu jedem Szenario gibt es wissenschaftliche Informationen, so daß neben dem Spaß die Wissenserweiterung nicht zu kurz kommt. Ein morbides Thema sehr humorvoll aufbereitet; das erinnert mich übrigens an Aus die Maus von Christian Sprang und Matthias Nöllke, das ich an dieser Stelle mal lobend erwähnen möchte (in diesem Buch geht es um ungewöhnliche Todesanzeigen). Für den wissenschaftlich Interessierten ist Exit Mundi eine echte Empfehlung und eignet sich auch gut als Geschenk.

Kommen wir zum letzten Buch: Machtlos von Alex Berg. Das Buch spielt in Deutschland und schildert eine Situation, in der die weibliche Hauptperson unschuldig zur Terrorverdächtigen wird. Das Positive zuerst: das Buch ist spannend. Dank einer längeren Zugfahrt konnte ich das Buch (376 Seiten) in einem Tag durchlesen. Allerdings sind die Szenen des Buches sehr realistisch. Da es unter Anderem um Geheimgefängnisse der CIA geht, sind einige Szenen sehr drastisch. Leider gibt es im Lauf der Geschichte eine Wendung, die einen der „guten“ Hauptdarsteller plötzlich in negativeres Licht taucht. Mein Unbehagen darüber liegt aber wahrscheinlich auch darin begründet, dass auch dieser Teil der Geschichte realistisch ist. Die Welt wird so dargestellt, wie sie ist; nicht so, wie man sie sich wünscht. Gleiches gilt auch für die Politiker, die so dargestellt sind, wie wir sie kennen. Die Welt der Geheimdienste und der Politik ist eben schmutzig und die Charta der Menschenrechte, die immer wieder zitiert wird, scheint auch nur je nach Interessenlage zu gelten. Was mich aberw ahrscheinlich wirklich berührt hat an der Geschichte war die Tatsache, dass die Hauptfigur ebenfalls zwei kleine Kinder hat und sich zeitweise nicht sicher war, ob sie diese wiedersieht. Der Erzähler beschreibt auch, wie der Vater seinen kleinen Kindern erklären muss, was da vor sich geht. Das Buch regt auf jeden Fall zum Nachdenken an. Also: klare Kaufempfehlung!

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