Hail to the king, Baby!

Der längste Running Gag der Computerspielgeschichte scheint jetzt doch ein Ende zu finden. Wo es bisher auf die Frage „Wann ist es fertig?“ immer ein „Its done when its done“ (ein genialer One-liner) zurück gab, steht nun wirklich ein Releasedatum im Raum: 03.05.2011 für die USA, 06.05.2011 für den Rest der Welt.

Wer nun denkt „Worüber redet der Kerl nur wieder?“, dem sei gesagt dass das nicht mehr für möglich gehaltene nun doch geschieht: DUKE NUKEM FOREVER hat ein Releasedatum. Nach ca. 14 Jahren Entwicklungszeit, geschätzter Kosten in Millionenhöhe und der Pleite des ursprünglichen Entwicklers wird der gewinner des „Vaporware Lifetime Award“ nun doch gekauft werden können.

Wir brauchen uns heir keiner Illusion hingeben: das Spiel kann die hohen Erwartungen nach dieser Vorgeschichte gar nicht mehr erfüllen. Es wird ein bestenfalls mittelmäßiges Spiel werden und es wird wohl hauptsächlich von Veteranen wie mir erworben werden (das „alte Säcke“ habe ich mir mal verkniffen).

Warum kaufe ich es mir dann? Simple Antwort: Nostalgie.

DUKE NUKEM 3D ist nach heutigen Massstäben Computerspielesteinzeit, war aber zum Zeitpunkt der Erscheinung schon etwas Besonderes durch die Quasi-3D-Darstellung. Zudem verfügte es über etwas, dass oft in Spielen fehlt: einer Hauptfigur mit Namen. Da war ein Held, der Dinge durfte, die man als 18-Jähriger nicht machen durfte oder konnte. Er trieb sich in Stripteaselokalen rum, rauchte Zigarre, fluchte, hatte jede Menge cooler Sprüche auf Lager und er durfte die Welt von Aliens befreien. Dazu durfte er Waffen benutzen, die entweder total abgedreht waren (Schrumpfstrahler) oder die wir als Normalsterbliche hätten gar nicht tragen können (Riesen-MG). Aber der Duke hatte ja Oberarme, gegen die selbst Arnie magersüchtig aussah.

Genau das fehlt vielen Spielen heutzutage (zumindest Shootern): eine Spielfigur, zu der ich eine Verbindung aufbauen kann. Es ist wie im Kino: ist mir die handelnde Person egal, dann gefällt mir auch der Film nicht. Bei DUKE NUKEM ist es wie mit John McLane aus Die Hard: es ist ein Wiedersehen mit einem alten Bekannten. Max Payne ist ein weiteres Beispiel aus einem Computerspiel: hier hat mich der Fortgang der Geschichte genausso gefesselt wie das Spiel selbst (Max Payne hole ich heute noch gerne raus und spiele es durch). Die emotionale Verbindung zur Hauptfigur zeigt sichd aran, dass viele Spieler protestierten, als bekannt wurde dass Max Payne nun vom New Yorker Cop zu einer Art McLane-Verschnitt werden sollte (der zudem in den Dschungel reist). Aber ich schweife ab…

Der zweite Grund für meine Verbundenheit ist ein Erlebnis, dass ich für immer mit diesem Spiel verbinde. 1995 oder 1996 war ich mit zwei Kollegen in Deutschland unterwegs und habe Niederlassungen eines Kunden auf Windows NT 4.0 umgestellt. Wir hatten Laptops dabei und ein Netzwerkkabel (Koax!). Ich erinnere mich noch lebhaft an eine Szene irgendwo auf der Autobahn in der Nähe von Weimar: einer fuhr und die beiden Anderen zockten DUKE NUKEM 3D im Netz (vermutlich als Deathmatch). Also allein schon aus Nostalgiegründen muss ich das neue Spiel kaufen. Von hämischen Kommentaren (Midlife-Crisis, erinnert sich gerne an die Zeit vor dem Krieg etc.) bitte ich Abstand zu nehmen;-)

In diesem Sinne überlasse ich das Schlusswort dem Duke:

Its time to kick ass and chew bubble gum… and Im all outta gum.

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